Grüngürtel Köln
Abgeschlossene Projekte
Landschaft erleben im äußeren Grüngürtel
Auf dem äußeren Kölner Grüngürtel soll ein Rundweg für Fahrradfahrer und Fußgänger entstehen, der einmal um die Stadt herumführt. Das Ziel dieses vom Landschaftsverband Rheinland und der Stadt Köln unterstützten Projekts, ist die Vermittlung von Informationen rund um die Natur, Kultur und Geschichte der Stadt Köln und des Grüngürtels.
Um diesen Naturraum besser kennenzulernen wurden zunächst einmal Kartierungen zu verschiedenen Themen durchgeführt. Dabei wurde das Vorkommen seltener Pflanzen sowie Tieren wie Amphibien, Vögel, Insekten und Säugetieren erfasst.
Die Ergebnisse dieser Kartierungen werden aufgearbeitet und in eine spannende Rätsel-App für Kinder integriert. Auf unterschiedlichen Strecken im links- und rechtsrheinischen äußeren Grüngürtel müssen die Spieler sich, ähnlich einer Schnitzeljagd, von Station zu Station vorarbeiten und jedes Mal kleine Aufgaben lösen. Dabei lernen sie spielerisch die Natur und Geschichte um sie herum kennen.
Die besonders interessanten Orte im Grüngürtel wurden dokumentiert und beschrieben und anschließend in das Internetportal des Landschaftsverband Rheinland (LVR) Kultur.Landschaft.Digital (KuLaDig) gestellt.
Um einer weiteren Zielgruppe spannende Erlebnisse im Grüngürtel zu ermöglichen wurden gemeinsam mit der Umweltbildungseinrichtung Querwaldein e.V. Kurseinheiten für Kindergartengruppen und Grundschulklassen entwickelt. Von Frühling bis Herbst sind sie im äußeren Grüngürtel unterwegs und befassen sich dieses Jahr mit dessen Tierwelt.
Dieses Projekt wird vom Landschaftsverband Rheinland finanziert.
Bergische Heideterrasse
Abgeschlossene Projekte
Bergische Heideterrasse
Um den Biotopverbund zwischen der Nördlichen und der Südlichen Bergischen Heideterrasse zu stärken, haben sich die NABU-Naturschutzstation Leverkusen – Köln und die Biologischen Stationen Haus Bürgel, Mittlere Wupper und Rhein-Berg zu einer Kooperationsgruppe zusammen getan. Mit Hilfe von einer gemeinsamen Internetpräsenz, Exkursionen, Informationstafeln und einem Rad- und Wanderführer soll der Bevölkerung die Bergische Heideterrasse wieder als zusammenhängender Naturraum nähergebracht werden.
Die Bergische Heideterrasse liegt am naturräumlichen Übergangsbereich zwischen der Niederrheinischen Bucht und dem östlich gelegenen Bergischen Land. Sie ist diesem Gebiet von Nord nach Süd als langgestrecktes, etwa zwei bis drei Kilometer breites Band vorgelagert, das sich von Duisburg im Norden bis Siegburg im Süden erstreckt. Während sich die Bergische Heideterrasse im 19. Jahrhundert noch als mehr oder weniger durchgehendes Heidegebiet darstellte, sind heute nur noch Heiderelikte erhalten, die sich vor allem in den Naturschutzgebieten befinden. Dazwischen finden sich nun vor allem Wälder, Grünland und Äcker sowie modernere wie alte Siedlungsbereiche mit teilweise kulturhistorisch bedeutsamen Gebäuden. Auch außerhalb der Schutzgebiete existieren jedoch noch kleinere naturschutzfachlich wertvolle Zonen aus Erlenbruchwäldern, kleinen Heideflächen und Feuchtwiesen, die das hohe Entwicklungspotential eines Biotopverbundsystems erkennen lassen.
War die Bergische Heideterrasse den Menschen im 19. Jahrhundert noch als zusammenhängender Naturraum ein Begriff, so geriet sie mit dem Schwinden der Heideflächen mehr und mehr in Vergessenheit. An ihre Stelle traten im Bewusstsein der Bevölkerung die einzelnen Naturschutzgebiete, wie etwa die „Ohligser Heide“ in Solingen oder die „Wahner Heide“ bei Köln.
Im Bereich Leverkusen sind von der ehemaligen Heide in erster Linie Orts-, Straßen und Flurbezeichnungen wie „Heidehöhe“ und „Alte Heide“ in Manfort, „Fixheide“, „Heidestraße“ und „Kleinheider Weg“ in Quettingen, „Bürriger Heide“ in Küppersteg, „Butterheide“ in Rheindorf, „Am Heidkamp“ in Lützenkirchen, „Schlebuscher Heide“ in Schlebusch oder „Heidberg“ in Steinbüchel übrig geblieben.
Früher prägten diese Orte unterschiedliche Waldgesellschaften auf vernässten oder trocken-sandigen Böden mit darunterliegenden Geröllschichten. Diese Böden eigneten sich nur schlecht für die Landwirtschaft, weswegen das Gebiet lange Zeit nur spärlich besiedelt war. Gegen Ende der Mittelsteinzeit um 8000-4000 v. Chr. entstanden im Bereich Opladen die ersten permanenten Niederlassungen. Auf den Flächen die von den Menschen gerodet wurden um Ackerbau zu betreiben breiteten sich im Laufe der nächsten 3000 Jahre die verschiedenen Heidevegetationen aus.
Eine verbreitete Pflanzenart der Heide war der Wacholder. Er war bei den Menschen als Nutzpflanze sehr beliebt, das er vielfältige Verwendungsmöglichkeiten bot. Aus den Beeren wurde Medizin hergestellt und sie gaben vielen Gerichten ihren typischen Geschmack. Heute ist der Wachholder kaum noch von Bedeutung und sein Bestand ist stark zurückgegangen, da die Kiefer ihn von seinem natürlichen Standort, der Heide verdrängt hat.
Durch die moderne Agrarwirtschaft ging der Heidebestand stetig zurück, da die sandigen und nährstoffarmen Böden nun kein so großes Hindernis mehr für eine ertragreiche Bewirtschaftung darstellten.
Streuobst-was?
Streuobst
Streuobst-was?
Von Baumgärten und Obst-Prairien
Streuobstwiesen stellen ein traditionelles Anbauverfahren im Obstbau dar, bei dem die Krone der Obstgehölze erst in einer Stammhöhe von ca. 1,80 m ansetzt. Dadurch bleibt unter den Baumkronen genügend Platz, um die Fläche auch zum Anbau von Viehfutter zu nutzen. Solche Zweinutzungskulturen wurden früher als Baumgärten (rheinisch Bongerte) bezeichnet. Traditionell wurden im Rheinland viele Streuobstwiesen durch Nutztiere wie Schafe oder Rinder beweidet (Sprachpuristen sprechen in diesem Fall von Streuobstweiden). In anderen Regionen Deutschlands war aber auch eine Heuwiesennutzung üblich, bei der das Gras mit der Sense geschnitten wurde und als Heu den Haustieren später im Jahr als Winterfutter diente. So entstanden unter den Obstbäumen allmählich blumenreiche Wiesenfluren, die zuweilen Obst-Prairien genannt wurden (von französisch prairie = ‚Wiese‘).
In alle Winde verstreut – aber was eigentlich?
Der Begriff Streuobstwiese führt oft zu einiger Verwunderung. Was soll denn da eigentlich verstreut sein? Sind es die Bäume, die scheinbar wahllos in die Landschaft gepflanzt werden? Oder hat es etwa mit dem Wiesenschnitt zu tun, der früher als Einstreu im Stall verwendet worden ist? Sprachgeschichtliche Untersuchungen haben gezeigt, dass nichts davon zutrifft. Die sprachlichen Ursprünge des Begriffs lassen sich bis ins 19. Jahrhunderts zurückverfolgen. Seither hat die Bedeutung des Wortes „Streuobst“ eine ebenso wechselvolle Geschichte erfahren wie die Baumgärten selbst. Zu Beginn der Geschichte diente er rein deskriptiv als Lagebezeichnung: Obstbäume wurden „in Streulage“ um die Dörfer und Höfe angebaut. Damit war die unmittelbare Umgebung der Dörfer gemeint. Erst im Verlauf des 20. Jahrhunderts wandelte sich die Konnotation. Nun war immer öfter von Obstbäumen die Rede, die in der Landschaft „verstreut“ wuchsen. Dieser „Streuanbau“ bzw. die „Streupflanzung“ wurde zunehmend kritisiert. Zu unrentabel galt vielen Autoren nun die alte Art der Hochstammkultur. Doch auch in dieser Bedeutung wurde nicht von verstreut stehenden Einzelbäumen gesprochen, sondern von Baumbeständen, die über die Landschaft verstreut standen. Im Zuge der Rodungsaktionen und der immer stärker in den Vordergrund tretenden Niederstammwirtschaft entstanden dann spätestens in den 1970er Jahren die heute bekannten Bilder von Altbeständen, in deren Reihen immer öfter Lücken klafften. Ohne Pflege und nachgepflanzte Jungbäume standen die übrig gebliebenen Altbäume nun tatsächlich verstreut in der Gegend herum.
Ein Imagewandel mit Folgen
Doch die Reaktion auf den Zeitgeist der Flurbereinigung ließ nicht lange auf sich warten: Sie kam in Form der ersten modernen Naturschutzbewegung. Schnell erkannte man eben diese alten Obstbestände als wertvolle Elemente einer schwindenden Kulturlandschaft, die zahlreichen selten gewordenen Tierarten wie Wendehals und Steinkauz einen Lebensraum boten. Der alte Begriff „Streuobst“ wurde erneut uminterpretiert und verband sich schließlich zusammen mit dem Wort „Wiese“ zur Streuobstwiese – unter den Naturschützern nun ein eindeutig positiv konnotierter Begriff der Wertschätzung. Ob die ursprüngliche Bedeutung der Silbe „Streu“ zu dem Zeitpunkt noch bekannt war, ist nicht gewiss. Jedenfalls ging die Idee von den Obstkulturen in Streulage in der Folgezeit relativ schnell verloren. Heute findet man meist nur noch die eingangs beschriebenen Erklärungen für den Begriff „Streuobstwiese“. So hat letztlich jede Epoche dem Wort Streuobst eine neue Geschichte hinzugefügt. Wie wird wohl einst die nächste lauten?
Wer mehr zur Sprachgeschichte des Begriffs Streuobstwiese lesen möchte, dem sei der lesenswerte Artikel von Gerhard Weyers aus dem Jubiläumsheft des Pomologen-Vereins von 2017 ans Herz gelegt.
Bestandserfassung
Streuobst
Bestandserfassung
Den Bäumen unters Blätterkleid geschaut…
Dass Streuobstwiesen eine Welt im Rückgang sind, ist allgemein bekannt. Doch wie geht es den einzelnen Flächen in Leverkusen und Köln wirklich? Wieviele Altbäume stehen noch? In welchem Pflegezustand befinden sie sich? Wo stehen welche Obstarten, wo haben alte selten gewordene Sorten überlebt? An welchen Bäumen und auf welchen Flächen haben sich biologisch wertvolle Strukturen wie Baumhöhlen oder Totholzbereiche mit Insektengalerien ausgebildet? Diese und weitere Fragen stellen sich die MitarbeiterInnen der Naturschutzstation im Rahmen von Kartierungen und Bestandserfassungen. Dabei spielen durchaus unterschiedliche Aspekte eine Rolle: Neben den Fragestellungen im Bereich Arten- und Biotopschutz geht es auch um den Erhalt der alten Sortenvielfalt bei den Kulturobstgehölzen.
Neben der klassischen Geländearbeit mit Klemmbrett und Kamera spielt die moderne Datenverarbeitung von georeferenzierten Datensätzen (GIS) eine entscheidende Rolle. Zusätzlich zur Erfassung von Basisdaten wie Lage der Fläche, Anzahl der Bäume, Alters- und Vitalitätsklassen in einem kommunalen Streuobstwiesen-Kataster werden auch baumgenaue Punktdaten erhoben und verarbeitet. So konnten im Rahmen von Kartierarbeiten in Köln bisher über 1.700 Obstbäume aller Arten und Altersstufen erfasst werden. Diese Bäume werden mit Hilfe von Luftbildern und topographischen Karten punktgenau auf den Flächen lokalisiert. Damit ist zum ersten Mal eine exakte Erfassung und Dokumentation aller nachgepflanzten Jungbäume auf dem Kölner Stadtgebiet möglich. Anhand von pomologischen Untersuchungen kann in den kommenden Jahren die Sortenechtheit der erfassten Bäume überprüft werden. Das Kölner Obstbaumkataster ist somit ein entscheidendes Werkzeug für das stadtweite Management der vorhandenen Sortenvielfalt.
Ehemalige Kiesgruben
Geschützte Gebiete
Ehemalige Kölner Kiesgruben
Von kargen „Mondlandschaften“ zu Oasen des Lebens
Zu den von der Naturschutzstation betreuten ehemaligen und renaturierten Kiesgruben auf Kölner Stadtgebiet gehören die Naturschutzgebiete „Kiesgruben Meschenich“, „Am Vogelacker“, „Am Ginsterpfad“ und die „Kiesgrube Wahn“. Diese „Biotope aus zweiter Hand“ sind zwar durch menschliche Eingriffe entstanden, haben sich aber zu äußerst wertvollen Rückzugsgebieten für seltene Tiere und Pflanzen entwickelt.
Bei einer naturnahen Entwicklung bilden sich in den ehemaligen Gruben bedeutsame Habitatstrukturen aus. So sind die sonnenexponierten und vegetationsarmen Steilhänge ein geeigneter Platz für an Trockenheit und Wärme gebundene Insekten, wozu zum Beispiel viele Bienenarten zählen. Röhrichte an den Teichen sind Brutplätze für Teichrohrsänger. An den Gebüschrändern ist die Nachtigall zu finden. Die Teiche sind Habitate für Amphibien und viele Insekten (z.B. Libellen). Größere Teiche dienen den Wasservögeln als Brutplatz aber auch als Rast- und Überwinterungsstätte. Aus ehemaligen Kiesgruben können also bei entsprechender Entwicklung wertvollen Biotope werden.
Um diese zu erhalten ist die Naturschutzstation in die Betreuung der Gebiete eingebunden. Durch ein regelmäßiges Monitoring wird die Entwicklung der Tier- und Pflanzenwelt kontrolliert und auch dokumentiert. Dabei wird anhand der Populationsveränderungen bestimmter Tier- und Pflanzenarten eine positive oder eine negative Entwicklung in einem Gebiet festgestellt. Daraus lässt sich wiederum ableiten, welche Maßnahmen notwendig sind, um die wertvollen Gebiete zu erhalten und die seltenen Tiere und Pflanzen zu fördern. Die einzelnen durchzuführenden Maßnahmen werden dann zusammen mit den Behörden geplant. In den ehemaligen Kiesgruben werden zum Beispiel Amphibien-Gewässern angelegt, Freiflächen durch Entbuschungen erhalten, Wiesen und Magerrasen gemäht, Gewässern entkrautet und vieles mehr. Die Maßnahmenumsetzung geschieht in Absprache mit den Behörden und wird meist von externen Auftragnehmern durchgeführt. Die Naturschutzstation übernimmt in der Regel die fachliche Begleitung der Maßnahmenumsetzung. Durch dieses planvolle und konsequente Vorgehen kann zum Beispiel wieder die Wechselkröte im Naturschutzgebiet „Am Vogelacker“ beobachtet werden.
Thielenbruch
Geschützte Gebiete
Der Thielenbruch (N2)
Wild und sumpfig – Kölns letzte Moore
Das Naturschutzgebiet „Thielenbruch und Thurner Wald“ ist naturschutzfachlich von so hoher Bedeutung, dass es auch gleichzeitig ein FFH-Gebiet ist. Die Feuchtgebiete dieses Naturschutzgebietes sind die Reste ausgedehnter Moore, die durch Entwässerungsmaßnahmen weitgehend zerstört wurden, jedoch früher weite Teile der rechtsrheinischen Mittelterrasse einnahmen. Im Osten des Gebietes (die „Katharinenkammer“) befinden sich mehrere Kalkquellen. Die Quellen speisen ein Kalkflachmoor das an eine Pfeifengraswiese grenzt. Zum Gebiet gehören bachbegleitende Erlenwälder aber auch trockenere Bereiche mit Eichen- und Birkenbeständen, ein Komplex aus Röhricht und feuchtem Weidengebüsch sowie ein Zwischenmoor mit schwingenden Torfmoosflächen, Seggenriedern und Röhrichten.
Der Thielenbruch stellt einen einzigartigen Rückzugsraum für gefährdete Tier- und Pflanzenarten im Kölner Stadtgebiet dar. Die Naturschutzstation arbeitet eng mit den Fachbehörden und Partnern zusammen, um dieses auch europaweit bedeutsame Gebiet zu schützten. Seit 2012 findet für das Kalkflachmoor ein Monitoring statt. Das bedeutet, dass die Naturschutzstation die Bestände von Tieren und Pflanzen auf dem Gebiet regelmäßig überprüft. Seit 2014 ist das Zwischenmoor im angrenzenden Thurner Wald in die Arbeit mit aufgenommen worden. Seither konnten bereits erste Maßnahmen zur Sicherung des Moores durchgeführt werden.
Kölner Rheinaue
Geschützte Gebiete
Die Kölner Rheinauen von Merkenich bis Worringen (N1/N4)
Flussbegleitende Kulturlandschaften
Ein letztes Zuhause für Wiesenpieper und Co.
Die beiden großen und zusammenhängenden Naturschutzgebiete im linksrheinischen Kölner Norden „Rheinaue Worringen – Langel“ und „Rheinaue Langel – Merkenich“ werden seit 2012 von der Naturschutzstation betreut. Es gibt dort ein Mosaik aus wertvollen Biotopen (artenreiche Rheinwiesen, Röhrichte, Weichholzaue, Hartholzaue, weitläufige kiesige Ufer usw.) und eine Vielzahl an seltenen Tieren und Pflanzen. Für den Naturschutz bringt es aber auch eine Fülle an Aufgaben mit sich.
Zu Beginn der Betreuung durch die Naturschutzstation fand eine umfangreiche Erfassung der Tier- und Pflanzenwelt statt, um die bisherigen Erkenntnisse zu vervollständigen. Seither erfolgen regelmäßig Kontrollen und Gebietsbegehungen. Durch ein solches Monitoring soll festgestellt werden, wie sich der Bestand der Fauna und Flora über die Jahre hinweg verändert. Von diesen Ergebnissen kann abgeleitet werden, welche Maßnahmen in dem Gebiet notwendig sind, um die Tiere und Pflanzen zu fördern. So kann es zum Beispiel notwendig sein, eine brachliegende Wiese vor der Verbuschung zu bewahren, damit Arten des Offenlands (wie zum Beispiel der Wiesenpieper) auch weiterhin dort leben können. Auch muss die zukünftige Gestaltung und Entwicklung der Auwälder auf die Bedürfnisse von gesetzlich besonders geschützten Arten wie etwa dem Pirol abgestimmt werden. Der scheue Vogel mit dem schwarz-gelben Federkleid brütet seit Jahren regelmäßig im Gebiet. Er ist in NRW vom Aussterben bedroht. Eine nicht angepasste Gestaltung der Auwälder könnte den Pirol auch hier zum Verschwinden bringen.
Zur Arbeit in den Rheinauen gehört allerdings auch die Kontrolle des Umgangs der Bevölkerung mit dem Gebiet. Leider werden in dem attraktiven Naturschutzgebiet viele Freizeitaktivitäten durchgeführt wie Grillen am Rheinufer, freies Laufenlassen der Hunde zwischen den Wiesenbrütern, Zelten in empfindlichen Bereichen, Schwimmen im Bereich der Wasservögel und so weiter. Hier gibt es noch viel zu tun, um die Bevölkerung davon zu überzeugen, dass derartige Freizeitaktivitäten in einem Naturschutzgebiet schädlich sind. Um dieses besondere Naturerbe Kölns zu erleben, haben interessierte Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, bei Führungen das Gebiet besser kennen und schätzen zu lernen.
Artenreiches Stadtgrün
Wiesen
Artenreiches Stadtgrün
Neue Wege zur Vielfalt im Stadtpark
Öffentliche Grünräume stellen eine der größten Flächenressourcen in Großstädten wie Köln und Leverkusen dar. Bisher wurden Stadtparks meist nur als Ort der Erholung und Freizeitnutzung für uns Menschen konzipiert. Dabei bieten viele der größeren Landschaftsparks abseits der zentralen Aufenthaltsräume Flächen, die im Rahmen einer naturnahen Pflege leicht in artenreiche Lebensräume für viele Tier- und Pflanzenarten verwandelt werden könnten.
Spätestens seit dem „Bienensterben“ wünschen sich auch viele Bürgerinnen und Bürger ein vielfältiges und buntes Lebensumfeld. Statt monotoner Rasenflächen bis zum Horizont können Wildblumenwiesen, bunte Säume, Tümpel, Steinhaufen und naturnahe gestufte Waldmäntel die urbanen Landschaften unserer Umgebung zu ästhetisch ansprechenden Lern- und Erfahrungsorten machen. Die Naturschutzstation berät die Stadt Köln im Rahmen der Initiavie „Stadtgrün naturnah“ und wirbt für eine naturnahe Grünpflege.
StadtNaturParke in Ossendorf und Vogelsang
Rasenflächen bis zum Horizont? Das gehört in zwei Stadtparks in Köln-Ehrenfeld bald der Vergangenheit an. Stattdessen werden dort in den kommenden Jahren mit unterschiedlichen Methoden auf mehr als 6 Hektar Fläche Wildblumenwiesen angelegt, wie sie für das Rheinland einst typisch waren. Die Maßnahmen sind Teil der Bemühungen der Stadt Köln, die Artenvielfalt in öffentlichen Grünräumen zu fördern. Als finanzstarken Partner hat sie dafür die Kölner Grünstiftung gewinnen können. Die NABU-Naturschutzstation berät die Projektpartner bei fachlichen Fragen rund um Anlage und Entwicklungspflege und führt in den kommenden Jahren ein Monitoring der jungen Wiesen durch.
Im Projekt werden unterschiedliche Methoden der Wiesenanlage erprobt. Per Mahdgutübertragung wird auf drei Flächen das Heu artenreicher Spenderflächen aus dem Raum Neuss verteilt. Das ausgebreitete Heu enthält die reifen Samen vieler verschiedener Wiesenblumen, die vor Ort herausfallen und keimen. Auch Moose, Pilze und Kleintiere werden bei dieser Methode an den neuen Standort gebracht, so dass dort im besten Fall eine mehr oder minder exakte Kopie der Spenderfläche entsteht. Eine weitere praktizierte Methode ist die Einsaat von Regio-Saatgut gebietsheimischer Pflanzen. Das Saatgut stammt von Wildpflanzen aus der Region, so dass die genetische Ausprägung der Wildpflanzen optimal an ihren neuen Standort angepasst ist.
Wie können Sie das Ehrenfelder Wiesenprojekt unterstützen? Zwei Dinge sind vor Ort besonders wichtig: Erstens die Vermeidung von Nährstoffeinträgen in die jungen Wiesen. Besonders Hundehalter können die Wiesenentwicklung direkt unterstützen, indem sie eventuell anfallenden Hundekot ihrer vierbeinigen Begleiter entsorgen. Zweitens sollten die Wiesen gerade in der Wachstumszeit so wenig wie möglich begangen werden, da die meisten Wiesenblumen sich von Fußtritten kaum erholen. Das Ergebnis sind am Ende „Plattwiesen“, die weder ansprechend aussehen noch richtig gemäht werden können. Eine zweimalige fachgerechte Mahd im Sommer und im Herbst ist allerdings eine Voraussetzung dafür, dass die jungen Wiesen Jahr für Jahr vielfältiger und kräuterreicher werden. Die Standorte der Wiesen wurden in innerhalb der Parkanlagen so ausgewählt, dass möglichst wenig Nutzungskonkurrenz durch ParkbesucherInnen ensteht. Damit können die Parks auch weiterhin für Spiel und Sport genutzt werden, gewinnen durch die neuen Wiesen allerdings an Lebendigkeit und zeigen eine Landschaftsästhetik, die heute selten geworden ist.
Bedrohtes Paradies
Wiesen
Bedrohtes Paradies
Drei, zwo, eins… keins (mehr da)?
Nicht nur die biologische Vielfalt von Wiesen ist atemberaubend. Leider halten artenreiche Wiesen auch den traurigen Rekord in der Gruppe der gefährdeten Ökosysteme. Geschätzte 92% des artenreiches Graslands sind in den letzten Jahrzehnten in NRW verschwunden, Tendenz weiter fallend. Mittlerweile sind die letzten Wiesen des Flachlands von vollständiger Vernichtung bedroht. Wenige Jahre intensivierter maschineller bzw. chemischer Nutzung reichen aus, um aus einer Jahrhunderte alten artenreichen Wiese einen monotonen Grasacker zu machen. Die Anwendung von Kunstdünger und Gülle steigert zwar kurzfristig den Ernteertrag auf Wiesen, allerdings auf Kosten der Vielfalt. Die allermeisten Pflanzen und Tiere sterben im Rahmen solcher Produktivitätssteigerungen auf den Flächen aus. Ist die Wiese dann erst einmal an Arten verarmt, dauert es viele Jahre, um daraus wieder eine blütenreiche Magerwiese zu entwickeln.
Was wir tun
Die Naturschutzstation engagiert sich in ihrem Arbeitsgebiet in Köln und Leverkusen für den Erhalt der letzten artenreichen Wiesen. In den meisten Fällen sind diese Wiesen kleine Reliktflächen, die abseits der großen Agrarflächen in Naturschutzgebieten überdauert haben. Größeres zusammenhängendes Wiesenland mit einer mehr oder minder intakten Artengarnitur findet sich heute nur noch in den Rheinauen.
Neben dem dringenden Schutz der Altwiesen arbeitet die Naturschutzstation in verschiedenen Projekten an der ökologischen Aufwertung bzw. Wiederherstellung artenarmer Graslandflächen, um den zahlreichen gefährdeten Pflanzen und Tieren zusätzlichen Lebensraum zur Verfügung zu stellen. Gerade wenig genutzte öffentliche Grünflächen eignen sich an vielen Standorten dazu, die fast ausgestorbenen artenreichen Wiesen von einst wieder in unsere Landschaften zurückzuholen. In Köln haben wir mit dem Konzept der „StadtNaturParke“ einen Vorschlag entwickelt, wie Erholungs- und Freizeitnutzungen in größeren Grünanlagen mit bunten Heuwiese und anderen naturnahen Biotopelementen verbunden werden können. Und auch in Leverkusen werden wir in den kommenden Jahren verstärkt im Bereich des kommunalen Grüns tätig sein.