Wechselkröte

Amphibien

Schutz- und Vernetzungskonzept
für die Wechselkröte in Köln

Das Wechselkrötenprojekt

Laichschnur der Wechselkröte

Die in ihrem Bestand stark gefährdete Wechselkröte ist in Nordrhein-Westfalen auf den klimatisch begünstigten Naturraum „Niederrheinische Bucht“ beschränkt. Sie ist eigentlich eine Steppenart und bevorzugt offene und sonnenexponierte Lebensräume. Als Verstecke dienen selbst gegrabene Röhren in lockerem Erdreich oder größere Steine, unter denen sie Schutz suchen. Die zur Fortpflanzung genutzten Laichgewässer sind flach (15 – 30 cm tief) und eher vegetationsarm. Aufgrund ihrer Ansprüche ist die Bestandsentwicklung der Wechselkröte vom Kiesabbau und der Gestaltung (Renaturierung) bereits stillgelegter Kiesgruben abhängig. Aber auch die Bereiche zwischen den Kiesgruben sind von Bedeutung. So stellen Brachflächen und auch die Feldflur Verbindungen zwischen den einzelnen Gruben her, besonders dann, wenn sie auch noch Tümpel besitzen.

Laichgewässer der Wechselkröte

Um in Köln den Bestand der Wechselkröte zu sichern und zu fördern wurde nun durch die Naturschutzstation ein Schutz- und Vernetzungskonzept aufgestellt.

 

Das Artenschutzprojekt zur Wechselkröte in Köln wurde von der NABU-Naturschutzstation Leverkusen – Köln im Jahr 2014 in enger Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Köln (insb. UNB) und dem LANUV gestartet, wobei zunächst lebensraumverbessernde Maßnahmen für Wechselkröten in den NSG im Vordergrund standen. Bald wurde jedoch klar, dass das nicht reicht, zumal diese NSG oft so weit voneinander entfernt sind, dass ein Individuenaustausch zwischen den Restbeständen der dortigen Wechselkröten ausgeschlossen werden konnte. Aus diesem Grunde wurde das Artenschutzprojekt um die Planung und Umsetzung sog. „Trittstein-Biotope“ erweitert. Hierzu wurden (und werden immer noch) größere Einzel-Teiche in den Feldfluren zwischen den NSG angelegt, die den Wechselkröten als Laichgewässer dienen. Die umgebende Feldflur wird dabei nicht nur durchwandert, sondern dient auch selbst als Landlebensraum für die Wechselkröten.

Ein weiterer Aspekt des Artenschutzprojektes war die Ursachenforschung, warum einige Wechselkröten-Restbestände weiter abnehmen, obwohl dort Maßnahmen erfolgen. Hierzu hat der Kölner Zoo und die TU Braunschweig diverse Laboruntersuchungen (über Bachelor- und Masterarbeiten) durchgeführt, insb. zum Befall der Wechselkröten mit einem Chytridpilz (kurz: „Bd“) und zur Genetik der verschiedenen Wechselkröten-Restbestände. Als Ergebnisse sind zusammenzufassen, dass sich die Genetik kaum unterscheidet, lediglich zwischen links- und rechtsrheinischen Populationen sind geringfügige Unterschiede feststellbar. Der Chytridpilz (kurz: „Bd“) ist in praktisch allen Populationen verbreitet, aber es gibt bisher trotzdem keine Krankheitssymptome bei den Wechselkröten und auch keine Verhaltensauffälligkeiten. Auch die Reproduktion scheint nicht betroffen zu sein. Die Wechselkröten können also scheinbar mit dem Pilz leben.

Wechselkröte

Als dritter Aspekt des Artenschutzprojektes kam dann noch die Ausstellung und die Aufzuchtstation im Kölner Zoo hinzu. Die Ausstellung soll den Kölner Bürgern die Wechselkröte als heimische Tierart vorstellen und die Akzeptanz für die Art (und damit auch für die Gelder, die dafür investiert werden) erhöhen. Jedes Jahr im Frühling/Frühsommer werden von der NABU-Naturschutzstation Leverkusen – Köln Wechselkröten-Larven, die in der Natur nicht überlebt hätten (weil deren Laichgewässer auszutrocknen drohten), in die Aufzuchtstation im Kölner Zoo gebracht. Dort werden sie dann aufgepäppelt und zum Herbst hin wieder an geeigneter Stelle im Kölner Stadtgebiet ausgesetzt, um dortige Restbestände zu unterstützen und/oder neue Vorkommen an neuen Trittstein-Biotopen zu initiieren. So wurden beispielsweise am 08.10.2020 etwa 60 junge Wechselkröten bei Auweiler ausgesetzt (siehe WDR-Filmbeitrag in Lokalzeit Köln am 08.10.2020). Diese Zahl erscheint zwar gering, aber da diese Jungkröten aufgrund der Hälterung / Fütterung im Zoo körperlich dann schon deutlich weiter entwickelt sind als ihre Altersgenossen, sind sie einerseits nicht mehr so anfällig (z.B. weniger Verluste während Überwinterung) und können sich auch bereits besser gegen Fressfeinde wehren (z.B. bessere Giftproduktion zur Abwehr). Die Bedeutung der Aufzuchtstation im Kölner Zoo hat in den letzten Jahren zugenommen, da aufgrund der nunmehr schon drei Dürre-Sommer in Folge viele Laichgewässer in Köln zu früh austrockneten und die dortigen Larven verloren gewesen wären, hätten sie nicht im Kölner Zoo weiterleben können. Da alle Restbestände der Wechselkröten in Köln immer noch relativ klein nach wie vor vom Aussterben bedroht sind, müssen Individuen- und auch Larvenverluste unbedingt vermieden werden. Die Aufzuchtstation im Kölner Zoo ist somit ein wichtiger Bestandteil des Artenschutzprojektes zur Wechselkröte in Köln.

Das Artenschutzprojekt zur Wechselkröte in Köln hat im Laufe der Zeit immer mehr Projektpartner bekommen. Beteiligt sind mittlerweile NABU-Naturschutzstation Leverkusen – Köln, Stadtverwaltung Köln (insb. UNB und Grünflächenamt), Kölner Zoo, TU Brauschweig, Uni Köln und die StEB Köln, wobei sich die Aufgaben / Schwerpunkte der Hauptakteure etwa folgendermaßen verteilen:

 

NABU-Naturschutzstation Leverkusen – Köln:

  • jährliche Kontrolle der Bestandsentwicklung der Wechselkröten und ihrer Lebensräume in Köln
  • jährlicher Fang und Transport von austrocknungsgefährdeten Larven zum Kölner Zoo
  • Planung und Umsetzung von Artenschutzmaßnahmen im Kölner Stadtgebiet (in enger Abstimmung mit der Stadtverwaltung Köln, insb. UNB und Grünflächenamt)
  • Finanzierung einiger größerer Teiche in den Feldfluren Kölns
  • Teichbau auch im Auftrag weiterer Projektpartner (z.B. StEB)
  • Öffentlichkeitsarbeit (z.B. über Fernsehen, Radio, Printmedien, Vorträge, Stände, Internet)
  • örtliche Betreuung von wissenschaftlichen Untersuchungen der TU Braunschweig / Uni Köln

 

Stadtverwaltung Köln (insb. UNB und Grünflächenamt):

  • Planung und Umsetzung von Artenschutzmaßnahmen im Kölner Stadtgebiet (in enger Abstimmung mit der NABU-Naturschutzstation Leverkusen – Köln)
  • Finanzierung der meisten Artenschutzmaßnahmen (inkl. der meisten größeren Teiche in den Feldfluren Kölns)

 

Kölner Zoo:

  • Ausstellung zur Wechselkröte in Köln
  • Aufzuchtstation für austrocknungsgefährdete Larven und spätere Auswilderung der Jungkröten
  • Betreuung von wissenschaftlichen Untersuchungen der TU Braunschweig / Uni Köln
  • Öffentlichkeitsarbeit (z.B. über Fernsehen, Radio, Printmedien, Vorträge, Stände, Internet)

 

Stadtentwässerungsbetriebe Köln:

  • finanzielle Förderung der Ausstellung zur Wechselkröte in Köln
  • finanzielle Förderung der Aufzuchtstation für austrocknungsgefährdete Larven
  • Finanzierung größerer Teiche im Kölner Stadtgebiet

 

 

Infoblatt des Kölner Zoos

Artikel zum Wechselkrötenprojekt

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Schon seit Jahren setzt sich die Biologische Station für den Erhalt der Wechselkröten-Bestände in Köln ein. Dazu gehören auch regelmäßige Auswilderungen junger Wechselkröten in geeigneten Gebieten.

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Wechselkröten in der Kläranlage

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Gemeinsam mit den Stadtentwässerungsbetrieben Köln wurdeauf dem Gelände der Kläranlage Köln-Porz/Wahn ein neues Laichgewässer für Wechselkröten angelegt.

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Wechselkrötenprojekt beim WDR

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Anlässlich der Preisverleihung zum offiziellen Projekt der „UN-Dekade Biologische Vielfalt“ fand unser Wechselkrötenprojekt Erwähnung beim WDR

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Naturschutz in NRW

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In der aktuellen Ausgabe von "Naturschutz in NRW" wird unser Wechselkrötenprojekt vorgestellt.  

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Im Radio

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im August war unser Kollege Elmar Schmidt auf WDR5 in der Sendung Leonardo zu hören.

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*Neue Wildbienen-Nisthilfen für die Kölner Obstwiesen*

Gemeinschaftsprojekt vom NABU Stadtverband Köln & der NABU Naturschutzstation Leverkusen-Köln

Niststamm

*Der NABU Stadtverband Köln*und die *NABU Naturschutzstation Leverkusen-Köln* haben die ersten neuen *Wildbienenstämme* auf einer Kölner Obstwiese aufgestellt. Mit den von der *Stadt Köln* bereitgestellten Mitteln aus dem *Förderprogramm „Klima-Schritte“* sollen 5 Wildbienenstelen in ganz Köln verteilt und der Insektenschutz so in den Vordergrund gerückt werden.

Stefan Brenzinger von Aktiongruen und Volker Unterladstetter von der NABU Naturschutzstation Leverkusen-Köln mit dem ersten aufgestellten Wildbienenstamm

„Interessant sind Kölner Obstwiesen eigentlich hinsichtlich der Insektenvielfalt, aber nur ein Bruchteil der vorhandenen Obstbäume in Köln sind über 50 Jahre alt und haben damit keine interessante Struktur wie Baumhöhlen oder zahlreiche Käferfrasgänge, die so wichtig für die Wildbienen sind,“ erklärt Volker Unterladstetter von der Naturschutzstation.„Aus diesem Grund ist das Wildbienen-Projekt neben einem Umweltbildungsprojekt auch ein wichtiges Artenschutzprojekt,“ so Unterladstetter weiter. Durch die neuen Wildbienenstelen werden künstliche Nisthöhlen für Wildbienen und andere Insekten angeboten. Zwar nehmen nur einige Arten von den ca. 200 im Rheinland vorkommenden Wildbienenarten solche künstlichen Strukturen an, aber auch viele andere Arten verwandter Organismengruppen (Grabwespen, Goldwespen, Schlupfwespen usw.) besiedeln diese Stämme.

Bei dem Aufstellen der Insektennisthilfen mit Ehrenamtlichen und Kindern soll zukünftig auf den Wiesen Wissenswertes über Insektenschutz und auch über die Vielfalt von Streuobstwiesen vermittelt werden. Mit einer Direktvermarktung des Saftes von Kölner Streuobstwiesen wird z.B. ein großer Beitrag zum Klimaschutz geleistet und Kindern und Jugendlichen der hohe CO2 Verbrauch bei dem Import von exotischen Früchten klargemacht. Hoffen wir nun auf zahlreiche Besiedlungen, die nächsten Niststämme werden im Januar 2020 aufgestellt.

 

 

Fotos: Birgit Röttering

 

Grüngürtel Köln

Abgeschlossene Projekte

Landschaft erleben im äußeren Grüngürtel

Auf dem äußeren Kölner Grüngürtel soll ein Rundweg für Fahrradfahrer und Fußgänger entstehen, der einmal um die Stadt herumführt. Das Ziel dieses vom Landschaftsverband Rheinland und der Stadt Köln unterstützten Projekts, ist die Vermittlung von Informationen rund um die Natur, Kultur und Geschichte der Stadt Köln und des Grüngürtels.

Um diesen Naturraum besser kennenzulernen wurden zunächst einmal Kartierungen zu verschiedenen Themen durchgeführt. Dabei wurde das Vorkommen seltener Pflanzen sowie Tieren wie Amphibien, Vögel, Insekten und Säugetieren erfasst.

Die Ergebnisse dieser Kartierungen werden aufgearbeitet und in eine spannende Rätsel-App für Kinder integriert. Auf unterschiedlichen Strecken im links- und rechtsrheinischen äußeren Grüngürtel müssen die Spieler sich, ähnlich einer Schnitzeljagd, von Station zu Station vorarbeiten und jedes Mal kleine Aufgaben lösen. Dabei lernen sie spielerisch die Natur und Geschichte um sie herum kennen.

Die besonders interessanten Orte im Grüngürtel wurden dokumentiert und beschrieben und anschließend in das Internetportal des Landschaftsverband Rheinland (LVR) Kultur.Landschaft.Digital (KuLaDig) gestellt.

Um einer weiteren Zielgruppe spannende Erlebnisse im Grüngürtel zu ermöglichen wurden gemeinsam mit der Umweltbildungseinrichtung Querwaldein e.V. Kurseinheiten für Kindergartengruppen und Grundschulklassen entwickelt. Von Frühling bis Herbst sind sie im äußeren Grüngürtel unterwegs und befassen sich dieses Jahr mit dessen Tierwelt.

Dieses Projekt wird vom Landschaftsverband Rheinland finanziert.

Bergische Heideterrasse

Abgeschlossene Projekte

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